Skandinavien

( Mai/Juni 2023 )

Wir sind unterwegs…

Wie bereits im letzten Bericht angedeutet, haben wir das Tauchen und die Unterwasserfotografie temporär auf Eis gelegt und widmen uns in den nächsten Monaten und eventuell Jahren (je nachdem, wie es uns gefällt) dem Reisen und der Fotografie über Wasser. Völlig neu ist es nicht – wir hatten auf einigen Reisen schon etwas „geübt“. Und trotzdem fühlt es sich anders an und wir sind gespannt, wohin sich diese Reise entwickelt.

Aufgrund einiger gesundheitlicher Herausforderungen im letzten Jahr und der damit verbundenen Überlegungen im Sinne von „Was ist uns eigentlich wirklich wichtig?“ haben wir entschieden, uns frühzeitig pensionieren zu lassen und die Träume, die wir haben, im Hier und Jetzt zu leben.

Anfang Mai war es dann so weit und wir haben unser erstes Projekt gestartet: eine 3-6 Monate lange Reise durch Skandinavien mit unserem Wohnmobil. Wir fahren nicht allein: unsere 13-jährige Katze „Einstein“ begleitet uns bei diesem Abenteuer. Einstein ist eine Angst- und Fluchtkatze – er fürchtet sich so ungefähr vor allem und ganz spezifisch vor jedem. Er hat eine ausgesprochene Menschenphobie und ist deswegen völlig auf uns fixiert. Zu Hause ist er eine Freigängerkatze – ein grosses Revier hat er aber nicht (selbstgewählt). Meist begibt er sich unter eine Tanne und bleibt dort den ganzen Tag. Eingesperrt sein hasst er und er muss immer flüchten können. Diese Rahmenbedingungen haben uns bei unserem Reiseprojekt vor ziemliche Herausforderungen gestellt. Zu Freunden geben während unserer Abwesenheit ist keine Option und alle anderen Alternativen wollen wir nicht einmal denken. Daher war ziemlich schnell klar: Einstein muss mitkommen. Das ist die beste aller schlechten Lösungen und verlangt v.a. von ihm, aber auch von uns Kompromisse. Es hat auch Auswirkungen auf die Route (keine langen Überfahrten mit Fähren) und auf die Etappenlängen (wir fahren höchstens 3-4 Stunden am Tag).

Eine genaue Reiseplanung haben wir nicht. Es gibt Fixpunkte, damit wir Tiere fotografieren können (die eben zu gewissen Zeiten an gewissen Orten zu erwarten sind), aber nebst diesen Punkten lassen wir uns auch etwas treiben… also wir versuchen es, denn das ist nach 40plus Jahren mit 100% Arbeit und strukturierten Tagen/Wochen/Monaten gar nicht so einfach. Am Anfang nahmen wir uns immer zu viel vor und liessen uns auch stressen, wenn wir nicht erreichten, was wir uns vorgenommen hatten. Auch das mit dem Fotografieren war zu Beginn eher schwierig. Viele Gelegenheiten haben wir verpasst, weil die Kamera nicht bereit war. Es ist nicht dasselbe, wie wenn du auf einen Tauchgang gehst und genau weisst, jetzt mache ich eine Stunde lang Fotos. Mittlerweile ist die Kamera immer bereit zwischen dem Fahrer und dem Beifahrer. So können wir auch reagieren, wenn der Elch plötzlich am Strassenrand steht (und ultraschnell wegrennt, wenn man nicht bereit ist).

In diesem ersten Abschnitt sind wir bis auf die Insel Runde gelangt. Auf dem Weg von Lillehammer bis Runde haben wir noch einen Abstecher in den Dovrefjell Nationalpark gemacht (unser erster Fixpunkt). Dort wollten wir die Moschusochsen aufspüren. Allerdings mussten wir uns schon in Lillehammer sagen lassen, dass der Winter in diesem Jahr einen Monat länger dauerte und es zu diesem Zeitpunkt in den Bergen noch überall sehr viel Schnee hat. Dies hatte sich bei unserem Besuch bestätigt. Die meisten Wanderwege waren unpassierbar, weil das ganze Schmelzwasser über eben diese Wege runterkam. Zwischendurch gab es grosse Schneefelder zu queren, bei welchen man teilweise bis zur Hüfte einbrach. Nach 2 Versuchen entschieden wir, diese wunderschöne und raue Landschaft wieder zu verlassen und allenfalls im Herbst noch einmal zurückzukehren.

Auf der Insel Runde wollten wir die Puffins fotografieren, aber auch da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Kein Problem, denn wir haben noch diverse andere Spots und später in der Brutzeit ist es einfacher, Papageientaucher mit der Kamera einzufangen.

Das Wetter ist so, wie wir es erwartet hatten: wechselhaft, windig und noch relativ kalt in dieser Jahreszeit. Wunderbar sind schon jetzt (Ende Mai – Anfang Juni) die langen Tage. Wir sind in Mittelnorwegen und die Nächte werden gar nicht mehr richtig dunkel. Die Sonne geht zwar noch unter, aber es bleibt dann einfach dämmrig. Und die Landschaften… absolut wahnsinnig! Aus der Schweiz kommend, sind wir uns Berge gewöhnt. Aber was es hier so besonders macht, ist das Licht (alle Farben sind viel intensiver) und die „Leere“ (sprich, nicht an jeder Ecke steht ein Haus). Also geniessen wir unsere Reise, fahren das System langsam runter und gewöhnen uns an das „Nichts-tun“.

Auch wenn wir noch etwas „fotofaul“ sind, gibt es einige Eindrücke aus unserer ersten Reisezeit.