Skandinavien

( August 2023 )

Finnland

Nebst den Puffins, die wir unbedingt sehen wollten und die nur bis Ende Juli/Mitte August an Land zu finden sind, gab es mitunter noch einen anderen, guten Grund, den Juli im hohen Norden zu verbringen… Mücken und Bremsen! Es ist jetzt nicht so, dass es im nördlichsten Norden am Meer keine gibt, aber die Anzahl ist zumindest erträglich und man kann sich mit guten, stechsicheren Kleidern und Autan entspannt im Freien bewegen. Bei Wind (gibt es ja öfters da…) sind sie so gut wie nicht vorhanden. Etwas anders sieht es aus, wenn man sich von der Küste entfernt. Berichten anderer Touristen zufolge, war es im Juni und Juli in Finnland sehr unangenehm. Ende Juli bzw. Anfang August ist dann die Mückenplage etwas vorbei und man kann sich (selbstverständlich immer noch in derselben Montur und mit viel Autan) an den stehenden Gewässern einigermassen normal bewegen (also Jürg sogar ganz normal, weil sie eh nur Frau stechen…).

Also – am 21. Juli sagten wir «auf Wiedersehen Norwegen» und querten die Grenze zu Finnland in Neiden. Wie wenn jemand zwischen den beiden Ländern in der Natur einen Strich gezogen hätte, kam man von der arktischen Küste und der Tundra direkt in die finnischen Wälder.

Wir haben nun einen Monat in Finnland verbracht und können dieses faszinierende Land in einigen wenigen Worten beschreiben:

  • Wald, Wald und noch einmal Wald
  • Dazwischen viele, viele Seen
  • Stille
  • Unzählige Ameisenhügel

Wir können aber auch etwas konkreter werden ;-)

Den nördlichen Teil (Inari) kennen wir aus diversen Winterurlauben. Das heisst: wunderschön gefrorene Bäume, einzigartiges Licht (nebst Dunkelheit praktisch nur goldene und blaue Stunden aufgrund des niedrigen Sonnenstandes), klirrende Kälte und viel Schnee). Der Sommer ist nicht ganz so spektakulär, da es «einfach» Wälder sind. Und das hat sich durch den ganzen Monat August durchgezogen. Ganz selten sieht man etwas in die Weite, wenn sich die Strasse über einen Hügel schlängelt. Wie immer, bewegten wir uns wenn möglich etwas abseits der gängigen Routen. Teilweise waren wir so nahe an der russischen Grenze, dass die Bäume bereits gelbe Markierungen hatten mit dem Vermerk, dass hier die Sperrzone beginnt. Zudem wurde teilweise auch darauf hingewiesen, dass die Naturstrassen nicht unterhalten werden und das Befahren nur auf eigene Gefahr möglich ist. Mann hat’s gefreut, Frau hatte eine ziemlich hohe Adrenalin-Ausschüttung… Ausser dass wir plötzlich eine finnische Grenzpatrouille hinter uns hatten, ist alles gut gegangen.

Am meisten beeindruckt hat uns diese absolute Stille, die teilweise in diesen Wäldern herrschte. Man erwartet Vogelgezwitscher, Insekten oder andere Geräusche, aber oft war da einfach… NICHTS… Wenn man also herausfinden will, ob man einen leichten Tinitus hat – hier ist der Ort dafür.

In der Nacht allerdings gab es vor allem ein Geräusch: das Summen der Mücken am Insektengitter…